Tipps wie du dein Home-Office optimal einrichtest um konzentriert arbeiten zu können.
Ein Arbeitsplatz zu Hause ist kaum mehr wegzudenken. Denn Hand aufs Herz: ist es nicht schön, die eigenen vier Wände nicht nur früh morgens und am Abend zu sehen und eine ausbalancierte Life-Work-Balance zu haben? Eins ist klar: An keinem Ort fühlen wir uns wohler als zu Hause. Doch damit haben sich neue „Probleme“ aufgetan, denn wer mehrere Stunden täglich von zu Hause arbeitet, der hat neben den Wohnbedürfnissen, nun auch Arbeitsbedürfnisse. Ich zeige dir welche Faktoren bei der Gestaltung deines Home-Office wichtig sind.
Einiger meiner Tipps hast du sicher schon einmal gehört oder gelesen. Am Ende des Artikels verrate ich dir, welche 3 Faktoren ich als Interior Designerin bei der Designplanung eines Home-Office berücksichtige, die dich vielleicht überraschen werden.
Dein Home-Office optimal einrichten. Aber erstmal zu Grundlegendem:
Wie sollte dein Home-Office ausgestattet sein?
Oftmals ist gar kein Arbeitsplatz im eigenen Zuhause vorgesehen und da verwandelt sich der Esstisch schon mal in einen Arbeitsplatz. Statt eines ergonomischen Bürostuhls, muss der Esszimmerstuhl herhalten. Sicher hast du schon bemerkt, dass dir irgendwann der Rücken schmerzt, die Beine und der Hintern einschlafen und die Konzentration nachlässt.
Spätestens wenn die Kinder aus der Schule kommen, dein Laptop zur Seite geschoben und es Zeit für das Mittagessen wird, bleibt von deinem Arbeitsplatz nichts mehr übrig. Die Kinder besetzen den Tisch für ihre Hausaufgaben, dabei bist du mit den heutigen Aufgaben noch gar nicht durch und verschiebst diese auf den Abend.
Eine wenig komfortable Situation, denn deine Arbeitsbedürfnisse werden nicht erfüllt und das macht auf Dauer unzufrieden und unproduktiv. Aber wie sollte ein Arbeitsplatz zu Hause ausgestattet sein?
Bequem zu arbeiten, heißt ergonomisch zu sitzen.
Für mich ist der passende Bürostuhl der wichtigste Faktor der Home-Office-Ausstattung. Um einige Zeit am Schreibtisch verbringen zu können, ohne deinen Rücken in Mitleidenschaft zu ziehen, benötigst du einen ergonomischen Schreibtischstuhl für dein Home-Office. Die wichtigsten Eigenschaften eines ergonomischen Schreibtischstuhls zusammengefasst:
Eine Rückenlehne, die mindestens bis zu den Schultern geht. Einige Bürostühle haben eine höhenverstellbare Rückenlehne, die du an deine Größe anpassen kannst.
Eine Lordosenstütze für den unteren Rücken, um die natürliche S-Wölbung beizubehalten
Eine Sitzfläche, die in Höhe und Tiefe verstellbar ist.
Eine angenehme Polsterung, die Druckstellen an Po und Oberschenkeln vermeidet
Für Vielsitzer und -schwitzer bietet sich für die Rückenlehne ein Mesh-Stoff an. Das ist ein netzartiges Gewebe, das eine gute Luftzirkulation bietet.
Stuhlrollen, die an die Bodenbeschaffenheit angepasst sind: Weiche Rollen schützen Hartböden vor Kratzern und gleiten leise. Harte Rollen eigenen sich dagegen auf Teppichboden machen einen großen Unterschied bezüglich der Rolleigenschaft.
Ein hochwertiger Schreibtischstuhl kosten ab ca. 300 € aufwärts. Je mehr du von zu Hause arbeitest, desto hochwertiger sollte der Stuhl ausfallen. Empfehlenswert ist der Bürostuhl Gesture von Stellecase, der allerdings seinen Preis hat. Aktuelle Testsieger in verschiedenen Preiskategorien (CHIP Test Center vom 11.10.2024) kannst du hier nachlesen: Zum Bürostuhltest 2024.
Ein Schreibtisch sollte sich dir anpassen und nicht andersherum.
Ein weiterer wichtige Punkt ist der passende Schreibtisch. Wie immer gilt: je mehr Stunden du zu Hause arbeitest, desto professioneller sollte die Ausstattung ausfallen. In diesem Fall hast du idealerweise einen höhenverstellbaren Schreibtisch, den du auf deine Größe anpassen kannst und bei Bedarf auch mal im Stehen arbeiten kannst. Er sollte dir außerdem den Platz bieten, den du brauchst. Höhenverstellbare Schreibtische gibt es bereits für kleines Geld bei Ikea.
Bei Oakywood gibt’s höhenverstellbare Schreibtische, die du selbst konfigurieren kannst. Sogar die Position der Kabelöffnung kannst du frei wählen. Oakywood ist eine junge Firma, die hochwertige Möbel und Accessoires aus Eichenholz fertigt. Ich habe dort bereits einiges an Zubehör für meine Kunden gekauft und war immer sehr zufrieden. Die Lieferung der Produkte, die nicht konfiguriert werden, ist in einem Fingerschnippen da.
Falls du nur sporadisch im Home-Office arbeitest und dir kein eigener Raum zur Verfügung steht, reicht auch eine schwebende Arbeitsplatte in eine Nische zwischen zwei Schränken aus. Ein Arbeitsplatz im Wohnzimmer sollte kaum sichtbar sein.
Welcher Stauraum bin ich und wenn ja wie viele?
Ein Home-Office optimal einrichten bedeutet auch die Antwort auf die Frage nach dem Stauraum: Wie viel und welchen Stauraum benötige ich?
Nicht jeder Arbeitsplatz kann gleich aussehen. Die schönen puristischen Inspirationsbilder auf Instagram oder Pinterest passen nicht zu jedem Arbeitsbedürfnis. So benötigt beispielsweise eine Lehrerin oder ein Lehrer deutlich mehr Stauraum als jemand, der oder die ausschließlich einen Laptop zum Erledigen der Projekte benötigt. Als Interior Designerin, die sehr viele Materialproben lagert, benötige großen Stauraum mit Fächern und einen langen Arbeitstisch, an dem ich das gesamte Material für meine Konzepte auslegen kann.
Bevor du also dein Home-Office einrichtest, gehe diesen Punkt unbedingt durch und denke an den benötigten Stauraum. Für normales Büromaterial reicht meist ein Rollcontainer.
Benötigst du viel Stauraum, überlege, welches Material während deiner Arbeit immer griffbereit sein soll. Diese platzierst du hinter oder neben dir bis zur Augenhöhe. So musst du nicht jedes Mal aufstehen. Was seltener benötigt wird, kann weiter oben aufbewahrt werden.
Mein Tipp: Insbesondere Arbeitsplätze, die in Wohnzimmern integriert sind, sollten die Möglichkeit haben, nach Feierabend alle Arbeitsmaterialien verschwinden zu lassen. Hier rate ich dir zu ausreichend geschlossenem Stauraum. Denn wer seinen Arbeitsplatz auch in der Freizeit ständig sieht, kann nicht gut entspannen. Die Arbeit ist allgegenwärtig.
Optimale Beleuchtung für konzentriertes Arbeiten.
Wie in allen Räumen unterscheiden wir auch im Home-Office zwischen drei Beleuchtungsarten:
Grundbeleuchtung
Arbeitsplatzbeleuchtung
Akzentbeleuchtung
Grundbeleuchtung
Dein Home-Office sollte über ausreichend Tageslicht verfügen und eine Grundbeleuchtungsstärke von 300 Lux aufweisen. Die Beleuchtungsstärke kannst du mit einer App wie beispielsweise Lux-O-Meter messen (⬇️Download Google Play Store oder im Apple App Store).
Damit das Tageslicht nicht blendet, sollte der Schreibtisch seitlich zum Fenster platziert werden. Allerdings ist das nicht immer möglich: Wie bei meinen Kunden aus München, bei denen ich das Home-Office neugestalten durfte. Da das Büro im Dachgeschoss liegt und der Kunde 2 Meter groß ist, war die einzig mögliche Schreibtischposition in der Dachgaube direkt vor dem Fenster. In diesem Fall kann man sich mit Plissees, Faltrollos oder Jalousien behelfen, um nicht geblendet zu werden.
Arbeitsplatzbeleuchtung
Die Beleuchtung am Arbeitsplatz wird oftmals nicht nur vernachlässigt, sondern im Home-Office gänzlich ignoriert. Dabei hat eine optimale Arbeitsplatzbeleuchtung einen großen Einfluss auf unsere Konzentration. Eine Kombination aus nicht blendendem Tageslicht und künstlicher Beleuchtung ist optimal. Eine Arbeitsplatzbeleuchtung kann eine Schreibtischlampe (Achtung: Linkshänder sollten dieses rechts platzieren, Rechtshänder links), aber auch eine Bogenlampe, die direkt über oder seitlich neben dem Arbeitsplatz steht, sein. Ideal sind dabei indirekte Beleuchtungen, die nicht blenden.
Der Arbeitsplatz sollte mit mindestens 500 Lux ausgeleuchtet sein. Empfehlenswert sind aber 1.000 Lux. Dabei sollte die Farbtemperatur dem Tageslicht ähneln und zwischen 4.000 und 5.300 Kelvin haben. Je niedriger der Wert, desto wärmer das Licht. Möchtest du es behaglicher und wählst beispielsweise Warmweiß, achte auf eine ausreichende Lichtstärke. Bei Kerzenlicht arbeitet es sich nicht so gut.
Akzentbeleuchtung
Nicht lebensnotwendig im Home-Office, aber das i-Tüpfelchen für ein behagliches Raumgefühl ist eine Akzentbeleuchtung mit indirektem Licht. Sei es unterleuchtete Wandboards, eine Stehlampe oder eine Tischleuchte auf einer Kommode. Diese Lichtquellen machen aus deinem Home-Office erst ein angenehmes Ambiente.
Auch die Akustik im Home-Office trägt zu Konzentration und Wohlbefinden bei.
Die Akustik ist ein Punkt, an den du denken solltest, wenn du dein Home-Office einrichtest. Vor allem, wenn du viele Telefonate führst – sei es am Telefon oder bei Videocalls. Wenn Geräusche im Raum hallen, wirst du dich weder wohl fühlen noch auf längere Sicht konzentriert arbeiten können.
Dazu musst du erst wissen, woher der Schall kommt, damit du etwas dagegen tun kannst. Ein Hall kommt insbesondere bei zu vielen glatten Oberflächen zum Tragen. Dort reflektieren die Schallwellen und spielen Pingpong. Wandpaneele, Vorhänge, Teppiche, aber auch Deckensegel absorbieren diese Wellen. Die Schallwellen werden quasi verschluckt, der Raum bekommt eine angenehme Akustik.
Jetzt kommen meine 3 Interior-Design-Hacks
Einige dieser vorangegangenen Punkte hast du sicher schon mal aufgeschnappt, denn das Internet ist voll mit Tipps, wie man einen Arbeitsplatz optimal einrichtet. Jetzt kommen aber Punkte, die du vielleicht nicht auf dem Schirm hast, dir aber gleich vollkommen schlüssig erscheinen werden, denn als Interior Designerin kommen bei der Planung eines Büros weitere Überlegungen ins Spiel.
Nummer 1: Dein Inneres Sicherheitsbedürfnis bestimmt die Position des Schreibtisches.
Bei der Position des Schreibtisches innerhalb des Raumes achte ich, falls möglich, auch darauf, dass du den gesamten Raum überblicken kannst. Unser inneres Sicherheitsbedürfnis hat sich nämlich während der gesamten Evolution kaum verändert und ist nur beruhigt, wenn wir Raum und Tür im Blick haben. Das gilt im Übrigens natürlich auch für Betten und Sofas. Such dir also die Position dementsprechend aus.
Natürlich muss ein Schreibtisch nicht immer vor einer Wand stehen: drehe ihn doch mal um, setze dich mit Blick in den Raum dahinter und platziere bei Bedarf einen Stuhl davor. Die sichtbaren Kabel kannst du mit einer Kabelwanne, die unter dem Tisch montiert ist, sauber auffangen. Dabei nutzt du eine Mehrfachsteckdose und führst das übrige Kabel sauber am Tischbein entlang. Bist du ohnehin gerade dabei zu bauen, plane die Stromversorgung dementsprechend direkt aus dem Boden ein.
Hast du nur die Möglichkeit den Tisch so zu positionieren, dass du die Tür im Rücken hast, könntest du ein spiegelndes Material wie eine Lampe aus Chrom, einen Bilderrahmen o.ä. neben dem Monitor platzieren, sodass du siehst was hinter dir passiert.
Nummer 2: Welcher Raum eignet sich für ein Home-Office?
Bei der Wahl, welcher Raum für ein Arbeitszimmer in Frage kommt, sollten private und berufliche Aspekte eine Rolle spielen.
Bist du beispielsweise selbständig tätig und bekommst Kundenbesuch oder viele Pakete? Dann rate ich dir einen Raum in der Nähe der Haustür zu wählen, damit der Besucher nicht durch deine privaten Räume laufen muss und du die Türe persönlich öffnen kannst. Die Privatsphäre von dir und deiner Familie bleibt so gewährt.
Hast du jüngere Kinder und musst sie im Blick behalten oder zumindest in Hörentfernung sein? Dann wähle einen Raum in deren Nähe und/oder denke über eine Glastür nach.
Benötigst du absolute Ruhe, weil du konzentriert arbeiten und oft telefonieren musst? Dann ist ein Raum weit weg vom Trubel ideal.
Nummer 3: Welche Farben kommen für die Gestaltung eines Home-Office in Frage?
Grundsätzlich rate ich dir zu einer neutralen, ruhigen Farbgestaltung, die dich nicht ablenkt und wenig Kontraste aufzeigt. Falls du gerne eine Tapete einsetzen möchtest, wähle eine mit ruhigen Mustern. Grundsätzlich eignen sich alle Taupe-, Weiß- und Grautöne aber auch kühle dezente Blau- und Grüntöne.
Gut zu wissen: wir empfinden Blau und Grün als beruhigend, Rot- und Orange dagegen als belebend. Alles, was ablenkt, sollte nicht in deinem ständigen Blickfeld sein. Du möchtest unbedingt eine Mustertapete? Dann bringe sie hinter dir an.
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Du möchtest ein professionell gestaltetes Home-Office? Ich erstelle dir ein Design, das zu dir, deinen Arbeitsbedürfnissen und deinem Zuhause passt und begleite dich von der Planung bis zur Umsetzung. Dabei habe ich alle Gewerke an der Hand, die für die Umsetzung nötig ist.